Yoga und Meditation
"Meditiere über Brahman, als den Ursprung aller Gedanken, alles Lebens, aller Taten.
Er ist die Herrlichkeit im Reichtum, er ist das Leuchten in den Sternen.
Er ist alles in Allem."
Taittiriya Up
Meditation beginnt mit Konzentration
"Konzentration (Dharana) bedeutet das Festhalten des Bewusstseins
an einen Betrachtungsgegenstand."
Yoga Sutra III 1
Das Objekt der Konzentration kann sowohl ein Inneres sein: zum Beispiel der Atem, eine bestimmte Körperregion wie das Herz, ein Mantra - als auch ein äusseres: ein Mandala, ein Text aus heiligen Schriften oder eine Blume.
Sich konzentrieren auf ein bestimmtes Bild, einen Gedanken, ein Mantra erfordert Geduld und Übung. Immer wieder stelle ich fest, dass andere Gedanken kommen und mich ablenken. Es braucht viel Konzentration, um seine Sinne zurückzuziehen (pratyahara), denn wie der Geist sind die Sinne gewohnt, herumzuschweifen, mal bei dem einen, mal bei dem anderen Sinneseindruck zu verweilen.
Man wird diesem "inneren Geschwätz" erst gewahr, sobald man den Strom der bewussten Gedanken stoppt. Ich stelle fest, dass der Geist zu Beginn nicht in der Lage ist, sich mehr als einige Sekunden zu konzentrieren. Es ist wichtig, dass ich mich bei jeder Ablenkung wieder neu auf mein Objekt konzentriere, nicht gewaltsam am Konzentrationsobjekt feshalte, sondern Gedanken vorbeiziehen lasse wie Wolken am Himmel. Lass die ablenkenden Gedanken kommen, lass sie wieder gehen.
Konzentration muss langsam, schrittweise erlernt werden.
Unser Geist, der sich in hundert verschiedene Richtungen gleichzeitig ausdehnt.
Konzentration - Dharana ist die Ausrichtung des Geistes in eine Richtung. Eine bestimmte Aktivität des Geistes verstärken wir, und je intensiver sie wird, desto mehr verschwinden die anderen Geistesaktivitäten langsam; die Zerstreuung nimmt ab.
Dharana ist also der Zustand, in dem der Geist sich ausschliesslich auf einen Punkt hin konzentriert und ausrichtet.
Konzentration (Dharana) ist ein Schritt hin zur Meditation-Dhyana
"Bildet diese Konzentration einen ununterbrochenen Erkenntnisstrom, so ist dies dhyana."
Yoga Sutra III 2
Wenn ich zum Beispiel ein Mantra laut rezitiere, wird das Denken vom Mantra vollständig besetzt, so dass kein Raum für andere Gedanken mehr da ist. Der Zustand der Meditation tritt erst dann ein, wenn das Mantra im Denken zur Ruhe kommt, wenn es nicht mehr aktiv gedacht wird, sondern nur noch im inneren Bewusstsein nachklingt - zum innerne Klang wird.
Während der Konzentration (Dharana) bewegt sich der Geist wie ein stiller Fluss in eine Richtung. Daraus erfolgt Ekagrata (zugespitztes Denken)
In der Meditation (Dhyana) verbindet sich unser Geist mit dem Objekt und hält diese Verbindung aufrecht.
Wenn es uns gelingt, so sehr in einen Gegenstand einzutauchen, dass unser Geist vollständig damit verschmilzt, so nennen wir das SAMADHI.
Im Zustand der Meditation handelt man nicht mehr, es geschieht einfach, wenn man alles Wollen hinter sich lässt. Das ist das Ziel des Yoga. Doch nur beharrliche Übung in Konzentration und Meditation führt uns zu diesem Bewusstseinszustand, zu dieser Einheit mit Gott, dem Absoluten.
"Nimm dir Zeit für die Stille, denn in dir ist alles was du brauchst."
Für mich ist die Meditation eine Kraftquelle für das tägliche Leben. Je mehr ich mich in Meditation versenke, desto kraftvoller kann ich nach aussen wirken in all meinen Tätigkeiten.
Sri Chinmoy vergleicht die Meditation mit dem Meer: